Spielfilme

Die Geschwister Savage 
(USA, 2007, Regie: Tamara Jenkins)

Die Geschwister Savage sind Wendy (Laura Linney) und Jon (Philip Seymour Hoffman), die jahrelang kaum Kontakt hatten, weder miteinander, noch mit ihrem Vater. Als der häusliche Pfleger ihres Vaters sich über dessen Verhalten beschwert, beschließen die Kinder für ihren Vater ein Pflegeheim zu suchen. Das Wiedersehen der sehr unterschiedlichen Geschwister und auch die neue Beziehung der Kinder zum Vater sind anfangs alles andere als harmonisch. Es dauert eine ganze Weile, bis die frühere Verschlossenheit aller drei Familienmitglieder aufbricht und die konfliktgeladene Mischung aus Verantwortung, Fürsorge, Abneigung, Zuneigung und Gefühlen zu einem vertrauensvollen Gleichgewicht finden.
Die Regisseurin Tamara Jenkins hat in den Film auch ihre eigenen Erfahrungen mit der Demenz ihres Vaters einfließen lassen.

 

Iris
(Großbritannien, 2000, Regie: Richard Eyre)

Der Film ist eine Verfilmung der Memoiren von John Bayley („Elegy for Iris: A Memoir“). Es ist die Geschichte einer intensiven und lebenslangen Liebe zwischen zwei sehr unterschiedlichen Menschen: der prominenten Autorin Iris Murdoch (alt: Judi Dench, jung: Kate Winslet) und dem Literaturkritiker John Bayley (alt: Jim Broadbent, jung: Hugh Bonneville). Die Demenz verwandelt langsam das Miteinander. Iris, die vorher die dominante Rolle in der Beziehung innehatte, bedarf nun der zunehmenden Unterstützung und vertraut in allem auf John. John begleitet Iris ohne jegliche Bevormundung in allen fortschreitenden Veränderungen der Demenz und ist dabei unerschütterlich in seiner bedingungslosen Liebe, bis er im häuslichen Zusammenleben an die Grenzen des Machbaren kommt.

 

Mein Vater – Coming Home
(Deutschland, 2002, Regie: Andreas Kleinert und Sonja Goslicki)

Jochen (Klaus Johannes Behrendt) hat eine schwierige Beziehung zu seinem Vater Richard (Götz George) und hat sich sein Leben lang zu ihm auf Distanz gehalten. Als dieser an Demenz erkrankt, setzt Jochens Frau durch, dass der Vater bei ihnen einzieht und die beiden die Pflege übernehmen. Der lebenslange Konflikt von Vater und Sohn kommen nun ungefiltert hoch und macht das Zusammenleben zu einer Herausforderung. Am Ende finden die beiden jedoch eine liebevolle Beziehung zueinander und eine Nähe, die vor der Zeit mit Demenz nicht möglich war.

 

Still Alice - Mein Leben ohne gestern 
(USA, 2014, Regie: Richard Glatzer und Wash Westmoreland)

Die renommierte Linguistin Alice Howland (Julianne Moore) ist glücklich verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und ein rundum erfolgreiches Leben. Als sie immer häufiger Gedächtnisschwierigkeiten bekommt ringt sie sich zu einer Untersuchung durch und bekommt die tragische Diagnose, dass sie unter einer seltenen, besonders schnell verlaufenden, vererbbaren Form von Alzheimer leidet.

Durch die Demenz verliert sie die Kontrolle über genau das, was ihr Leben bisher ausgemacht hat:  Als Linguistin und Wissenschaftlerin hat sie sich bisher ausschließlich über Sprache und Intellekt definiert. Aber sie stellt sich dieser großen Veränderung und findet im schmerzhaften Kontrollverlust dennoch neue Stärke und neue Vertrauensgrundlagen für das Leben. Der Film beleuchtet aber auch schonungslos die Isolation, in die die früher so bewunderte Wissenschaftlerin gerät, als sie die Erwartungen nicht mehr erfüllt und damit sozial durch alle Raster fällt. Einmal mehr wird deutlich, welche Rolle Familie oder andere soziale Beziehungen im Leben mit Demenz spielen und wie leicht ein Mensch ins soziale Aus gerät, wenn sich bei scheinbaren Freunden die Spreu vom Weizen trennt.

 

Romys Salon
(Deutschland/Niederlande, 2019, Regie: Mischa Kramp)

Der Film erzählt mit großem Herz und mit viel Humor von der Beziehung zwischen der neunjährigen Romy (Vita Hejimen) und ihrer Großmutter Stine (Beppie Melissen), aber ohne kitschig zu werden. Eigentlich kann Romy ihre Oma nicht ausstehen, da sie immer streng und unnahbar war.  Aber als Oma immer eigenartiger und vergesslicher wird, verschwindet auch das frühere kalte Verhalten gegenüber der Enkelin und die beiden entwickeln eine außergewöhnliche und liebevolle Beziehung. Als die Diagnose Demenz endgültig feststeht, soll Oma ihren Friseursalon schließen und in ein Pflegeheim umziehen. Romy ist damit gar nicht einverstanden und wird aktiv. 

Dokumentarfilme

Vergiss mein nicht
(Deutschland, 2012, Regie: David Sieveking)

Der Filmemacher David zieht wieder bei seinen Eltern ein: Seine Mutter lebt seit einigen Jahren mit Demenz und sein Vater ist damit zunehmend überlastet.

Er dokumentiert, wie er mit den Veränderungen der Mutter und dem Alltag umgehen lernt. Er filmt offen und liebevoll das Miteinander und die täglichen Schwierigkeiten. Die Demenz fordert allen viel ab, aber David zieht das Resümee: die Veränderung der Mutter „hat die Familie näher zusammengebracht“.

‚Vergiss mein nicht‘ wurde in Locarno 2012 mit einem Hauptpreis ausgezeichnet. David Sieveking gelingt darin die wunderbare Balance zwischen einer ganz persönlichen Hommage des jüngsten Sohnes an seine Eltern und einer warmherzigen Dokumentation, die mit einer ruhigen und realistischen Erzählweise die Perspektive von allen Familienmitgliedern gleichermaßen sichtbar macht, ohne vorzuführen oder zu beurteilen, weder beschönigend, noch schwarzmalend – sondern einfach nur liebevoll menschlich.

 

Das innere Leuchten
(Deutschland, 2019, Regie: Stefan Sick)

Zwei Jahre filmt Regisseur Sick in einem Pflegeheim in Stuttgart die Bewohner*innen mit Demenz und ihr Leben. Ohne Kommentierung beobachtet und zeigt er die Menschen in ihrem Alltag. Zuschauer, die sich darauf einlassen, können teilhaben an einem Leben, das vielen Menschen normalerweise unheimlich ist. Es ist langsamer, aber manchmal auch ziemlich turbulent, vor allem wenn Musik im Spiel ist. Ein Leben mit Demenz erscheint vielen Nicht-Betroffenen leer, aber tatsächlich ist jeder Moment einzigartig und intensiv. Der Regisseur fängt zudem durch die ruhige Beobachtung die beeindruckende Individualität der porträtierten Menschen ein und zeigt, dass ein Mensch immer er selbst bleibt: neugierig, sozial, selbstbewusst, talentiert, überraschend und vor allem - lebendig.

 

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